Vendor Managed Inventory in der Nahrungsmittelindustrie

Vendor Managed Inventory

Vendor Managed Inventory (VMI) ist ein moderner Ansatz zur unternehmensübergreifenden Optimierung von Lieferketten. Insbesondere in der Lebensmittelindustrie besteht seitens der großen Handelsketten das Bestreben, die Verantwortung für die Verfügbarkeit von Waren in den Regalen der Supermärkte in die Verantwortung der Produzenten zu übergeben. Die Retailer sind in diesem Kontext bereit, ihren Lieferanten Informationen über Bestände, Abverkäufe und Abschriften in ihren Filialen und regionalen Verteilzentren zur Verfügung zu stellen.

Dazu existieren, insbesondere im SAP ERP / SAP S/4HANA Umfeld, etablierte technische Standards. Diese Daten sind dann beim Lieferanten auf dem SAP ERP / SAP S/4HANA vorhanden und werden meist manuell ausgewertet. Eine automatisierte Nachschubsteuerung auf Basis von

  • Min- oder Max-Vorgaben oder
  • Reichweiten für Lagerbestände,
  • Regeln für Auffüllstrategien,
  • Beachtung von MHD,
  • Restlaufzeiten,
  • Restriktionen

ist funktional auf diesem System kaum ausgeprägt.

Das VMI Cockpit ist ein Tool, welches die Daten der Kunden auswertet und ggf. zusätzlich Absätze prognostiziert und Beschaffungsvorschläge ableitet. Bei der Erstellung von Beschaffungsvorschlägen können erweiterte Randbedingungen, wie beschränkte Produktionskapazitäten oder limitierte Verfügbarkeit von Rohwaren, einfließen.

Zielindustrie

Die VMI-Lösung kann in allen Bereichen der Lebensmittelindustrie, wie z.B. der Verarbeitung und Herstellung von Fleisch, Milchprodukten, Gemüse oder Getränken etc. genutzt werden. Der Einsatz des VMI Cockpits ist insbesondere dann sinnvoll, wenn:

  • viele Produkte zu disponieren sind,
  • die Anzahl der Lieferstellen hoch ist oder
  • Mindesthaltbarkeiten und
  • Restlaufzeiten

zu beachten sind.

Vendor Managed Inventory

Das VMI Cockpit

Die Kundendaten werden via standardisierter Schnittstellen z.B. EDI-automatisiert in das SAP ERP / SAP S/4HANA übertragen.

Das VMI Cockpit nutzt diese Daten, wertet die Bedarfs- und Bestandssituation der Materialien aus und erzeugt im Ergebnis Bestellvorschläge oder Kundenaufträge. Diese Bestellvorschläge können, müssen aber nicht durch den Warenempfänger bestätigt werden.

Erzeugt der Kunde keine Prognosen kann im VMI Cockpit eine Funktion zur Erstellung von Prognosen aktiviert werden, damit aus diesen Informationen und dem Bestand beim Kunden ein Bedarf über die Zeit in der Zukunft ermittelt werden kann.

Für die Sachbearbeiter, die dieses Tool benutzen wurde eine einfache Oberfläche geschaffen, die mit Hilfe von „roten Haken“ auf Ausnahmesituationen bei einzelnen Materialien in einer bestimmten Woche oder Tag hinweist.

Dabei wird die Bedarfs- und Bestandssituation sowohl beim Kunden, als auch im eigenen Unternehmen ausgewertet. Gerade letztere Grundfunktion soll es ermöglichen, insbesondere im operativen Bereich, Lieferengpässe schnell zu erkennen und ggf. darauf reagieren zu können.

Die Oberfläche bietet vielfältige Möglichkeiten, die Informationen zu filtern, zu sortieren und über Drill-Down Techniken in das Detail zu verzweigen.

Der Dispositionsprozess selbst läuft vollautomatisch ab und erzeugt in einem simulierten Modus Beschaffungsvorschläge. Die Sachbearbeiter prüfen die Ergebnisse auf Plausibilität, bevor sie dieselben im SAP ERP / SAP S/4HANA speichern. So entstehen bei minimalem Arbeitsaufwand Ergebnisse von hoher Qualität.

Innerhalb des vollautomatischen Dispositionsprozess werden die verschiedenen kundenindividuellen Regelwerke zu Grunde gelegt. Diese berücksichtigen u.a. Minimum- und Maximumbestände beim Kunden, festgelegte Liefermengen inklusive Rundungsregeln (Palettengröße), Anliefertage, Regeln zur Zusammenfassung von Lieferungen etc…

Es ist darüber hinaus auch möglich, im Dispositionsprozess die verfügbare Kapazität auszuwerten und bei der Disposition zu beachten.
Daneben bestehen Möglichkeiten, optimale Verteilungen von beschränkten Produktmengen vorzunehmen. Eine derartige Einschränkung kann z.B. aus beschränkten Produktionskapazitäten oder der Verfügbarkeit von Rohwaren resultieren.

Integration in SAP ERP und SAP S/4HANA

Die Lösung ist vollständig in das SAP ERP / SAP S/4HANA integriert und nutzt ausschließlich die Stamm- und Bewegungsdaten des SAP ERP / SAP S/4HANA. Die Nutzung der Lösung erfordert keine separate Hardware.

Annemarie Kersten
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